Ramon: Der Tag der Vierlinge

Veröffentlicht auf von The Auswandara

Es gibt ja kaum einen Tag, an dem nichts aussergewöhnliches passiert. Am Samstag war im Casino bei uns am Tisch der "Tag der Vierlinge". 4 mal in 6 Stunden ist durchaus nicht normal und das war für mich Grund genug hier für euch zu berichten. Ausserdem werde ich euch anhand von 2 Beispielen zeigen, wie man mit Quads und wie man gegen Quads besonders clever spielen kann.

Beispiel 1 "Der alte Mann und die Quads"
Es war wie so häufig, 10 Spieler, Blinds 2/4 € und das lustige Gelimpe startete gleich beim ersten Spieler. Weitere Spieler zahlten den Einsatz bis hin zum BU. Der Spieler am BU machte ein Raise auf sage und schreibe 14 €. Diese fast gigantische Erhöhung veranlasste 5 weitere Spieler noch einmal 10 € nachzuzahlen, um weiter mit dabei zu sein.
Der Flop A A T und jetzt ging das gechecke los. Keiner wollte mehr einen Einsatz bringen. Bis auf den alten Mann am Button, denn dieser setzte 50 € in den ca. 90 € grossen Pot. Man konnte kaum so schnell schauen, wie alle anderen ihre Karten wegwarfen. Der ältere Herr drehte seine Karten um und zeigte A A. Er hatte die Quads geflopt. Auf die anschliessende Frage "Warum bettest du denn 50 € mit deinen Quads in Position" kam die Antwort "Wenn ich noch mehr gesetzt hätte, dann hätten die anderen ja eh alle ihre Karten weggeworfen". Diese Antwort schien fast logisch, die Diskussionen wurden beendet und das Spiel fortgesetzt. :o)

Beispiel 2 "The korean callingstation"
Bevor ich mehr zu diesem Beispiel schreibe, muss ich euch einen speziellen Spieler vorstellen, der am Tisch ebenso gehasst wie auch geliebt wird. Ich nenne ihn liebevoll "Die koreanische Callingstation".
Hier die Keyfacts zu ihm:
1. Er spricht nur koreanisch, japanisch und chinesich.
2. Er versteht nur koreanisch, japanisch und chinesisch.
3. Etwa 70% seiner Zeit am Pokertisch glänzt er durch Abwesenheit, da er nebenher hauptsächlich Roulette spielt. Diese Tatsache stöhrt alle anderen Spieler, da diese ständig seine Einsätze bringen und seine Karten folden müssen. Ausserdem stehen teilweise noch andere Spieler auf der Warteliste und würden halt auch gerne auf diesem "freien" Platz mitspielen.
4. Sowohl der Saalchef, als auch die anderen Spieler am Tisch haben ihn schon mehrfach darauf hingewiesen, dass ein solches Verhalten, wie unter Punkt 3 beschrieben, nicht gerne gesehen wird. Allerdings gibt es ein Problem, wenn wir versuchen ihm das zu erklären. Siehe Punkte 1 + 2! ;-)
5. Er ist eine Callingstation, wie sie im Buche steht. Ca. 50% seiner Hände werden gespielt und jedes A ist stark genug, um damit auch noch eine Riverbet zu callen. Ein Traum von Gegner eigentlich, wenn er nicht teilweise auch so verdammt treffsicher wäre. So callte er in einem Turnier das Allin des Gegners auf einem K 6 3 Board, weil er mit A 6 das Middlepair getroffen hatte. Der Gegner zeigte K J und war klar vorne. Bis zum A auf dem Turn, welches unser koreanischer Freund mit magisch wirkender Treffsicherheit anzuziehen versteht.

Zurück zur Hand. Der Koreaner und Bernhard sind nach einem Raise vor dem Flop noch im Spiel. Der Flop bringt 6 6 8 und der Koreaner hat aus seiner Sicht eindeutig die Nuts gefloppt. Nach einigem zögern schiebt er dann auch seine restlichen 80 € in die Mitte. Bernhard erwidert diesen Spielzug trocken mit einem "Diese Hand hast du wohl verloren" und zeigt 6 6. Er hatte die Quads gefloppt und lag somit äusserst knapp vor dem Koreaner, der A K zeigte.
Bernhard gewann die Hand und die anderen Spieler und auch ich konnten uns ein leichtes Grinsen im Gesicht nicht verkneiffen.

Am Sontag war das Casino leider geschlossen, aber schon heute geht es mit dem 300er Turnier munter weiter.

To be continued,
Ramon

p.s.: Ab heute gibt es zu jedem meiner Artikel ein "Bounty". Hier der passende Link zum Thema "Quads" link
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